Kurzbeschreibung
Gibt es so etwas wie einen typischen Schweizer Tonfall in der Musik jener aufregenden Epoche des 20. Jahrhunderts, so sich Strömungen der Spätromantik, des Expressionismus, der neuen Sachlichkeit und der technokratischen Systeme im Gefolge Schönbergs durchdringen? Ja, Jean Perrins lyrische Abstraktionen zeugen davon.
Beschreibung
Die Werke des Schweizer Komponisten Jean-Perrin gehören zu den Perlen der Musik des 20. Jahrhunderts, deren tiefe Originalität jenseits von modischen Trends 20 Jahre nach dem Tod von Perrin zunehmende Aufmerksamkeit und Wertschätzung hervorruft. Jean Perrin wurde am 17. September 1920 in Lausanne geboren. Zeitgleich studierte er dann in Lausanne an der Universität Literaturwissenschaften und am Konservatorium Klavier, wobei er beide Studien mit Lizentiat und Virtuosendiplom abschloss. In Paris studierte er dann bei Darius Milhaud und Nadja Boulanger Komposition. Allerdings stand seine Musik in keiner Verbindung zu den jungen Vertretern serieller Musik, die damals stilprägend wirkten. Am ehesten lässt sich Perrins Kompositionsstil als eine Art lyrischer Abstraktion in der Musik bezeichnen. Jean Perrin widmete sich intensiv der Komponisition u.a. weil er darin eine Möglichkeit fand, seine eigene Unruhe zu lindern. Jenseits dieser Subjektivität jedoch offenbart sich dem Hörer allerdings eine neuartige Schönheit und eine stilistische Kohärenz, die dem Werk an sich eine einzigartige Ausdruckskraft verleiht. Zu seinen Lebzeiten wurden seine Kompositionen zwar aufgeführt, leider ohne grosse Resonanz auszulösen.Die vorliegende CD dokumentiert einen Teil des Werkschaffen von Jean Perrin. Dieses Projekt, das von der Stiftung Jean-Perrin mitgetragen und ermöglicht worden ist, unterstreicht durch die Auswahl der eingespielten Werke vor allem die kompositorische Bandbreite von Jean Perrin:
1. Konzert für Klavier und Orchester, op. 41 (1978) 2. Konzert für Violine und Orchester (1983) 3. Introduction und Allegro für Posaune und Orchester, op. 30 (1973), 4. Konzert für Cello und Orchester, op. 27 (1972)
Das Klavierkonzert hat die Widmungsträgerin selbst, Brigitte Meyer, eingespielt. Das Violinkonzert, eine Auftragskomposition für das Festival Tibor Varga, spielt die Geigerin Tanja Becker-Bender, und David Bruchez als Posaunist widmet sich der Introduction und Allegro op. 30, das 1973 für den CIEM in Genf komponiert worden war. Das Marçal Cervera gewidmete Cello-Konzert, op. 27, schliesslich wird in der vorliegenden Aufnahme von Emil Rovner interpretiert. Grosse Liebe und Begeisterung für die Kammermusik und auch für das Werk von Jean Perrin verbindet alle Interpret/inn/en, die in der Kammerakademie Potsdam einen für dieses besondere Werk geeigneten und ihnen ebenbürtigen Partner gefunden haben.
Biografien
Musikalische Vielseitigkeit bei stilsicherer Interpretation ist die bestechende Qualität der Kammerakademie Potsdam, dem Spitzenorchester des Landes Brandenburg. Brigitte Meyer, Klavier, ist die Widmungsträgerin des Concerto pour piano op. 41 von Jean Perrin.
Tanja Becker-Bender, Violine, ist begeisterte Kammermusikerin und Konzertgeigerin, die zusammen mit Gidon Kremer, Yuri Bashmet und anderen konzertierte. Sie spielt eine Violine von Giuseppe Guarneri del Gesù von 1728.
David Bruchez ist neben seiner Konzerttätigkeit als Posaunist seit 2005 Professor an der Hochschule für Musik Detmold und Solo-Posaunist des Tonhalle Orchester Zürich.
Emil Rovner, Violoncello ist zur Zeit wahrscheinlich der einzige Künstler, der parallel zu seiner internationalen Konzerttätigkeit als Cellist auch eine Konzertlaufbahn als Sänger verfolgt. Im Oktober 2007 wurde er als einer der jüngsten Professoren a die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden berufen. Er leitet regelmässig Meisterkurse für Violoncello.
Jean-François Antonioli, Dirigent, verbindet eine tiefe Auseinandersetzung mit Jean Perrins Werk.
Auszeichnungen